Der karakasa (から傘), auch kasa-obake (傘おばけ), karakasa kozō (唐傘小僧 ) oder karakasa-obake (から傘おばけ), zählt in der japanischen Mythologie zu den sogenannten tsukomogami, den lebendig gewordenen Gegenständen. Geschichten über tsukumogami, die meist an ihrem 100. Geburtstag erwachen, gehen bis ins 10. Jahrhundert zurück. Manche fallen gar nicht auf, andere entwickeln Augen, Reißzähne und Gesichter, die sie aber verbergen können. Einige tsukumogami bleiben unerkannt und können weiterhin genutzt werden, andere entwickeln jedoch ein eigenes Bewusstsein und Eigenleben. Um zu vermeiden, dass weggeworfene Gegenstände Rachegefühle entwickeln, gibt es spezielle Zeremonien und Rituale. Dem buddhistischen Glauben zufolge erinnern sie uns daran, dass wir das schätzen sollen, was uns gegeben ist. Dem Volksglauben nach sind sie entweder zu vermeiden oder als treuer Familiendiener wünschenswert. Ein bekanntes Beispiel für tsukomogami ist der Geist des traditionellen Regenschirmes – der karakasa. Er wird meistens mit einem Bein, einem großem Auge und einer langen Zunge dargestellt. Sein Fuß steckt häufig in traditionellen geta oder zōri. Selten besitzt er auch zwei Füße oder (zusätzlich) Arme. Er bewegt sich hüpfend fort.
Auch heute noch ist der Glauben an zum Leben erwachende Gegenstände vorhanden. Der karakasa wird unter anderem in Filmen und Anime wie Yōkai Hyaku Monogatari, Karakasa no Saien, Touhou oder Yōkai Watch verarbeitet. Als eine Art Hampelmann ist er auch ein beliebtes Kinderspielzeug.
Fähigkeiten und Schwächen
In den meisten Fällen sind karakasa frech, aber harmlos und spielen Streiche. Ihre Lieblingsbeschäftigung ist es überraschend vor Menschen aufzutauchen und sie mit ihrer langen Zunge abzulecken. Neben ihrer magischen Verwandlung sollen sie auch fliegen können.
Sein Gegenstück, der hone karakasa (骨から傘), ist ein zerstörter Regenschirm, der Augen, Reißzähne und Dornen an seinen Speichen ausbildet. Vor Wut über seine Zerstörung stellt er den Menschen nach und beißt und schlägt sie.