Den Hitotsume kozō (一つ目小僧), auch hitotsu managu, kann man mit dem bekannten Fabelwesen des Zyklopen vergleichen. Sein Name setzt sich aus „einäugig“ (一つ目 hitotsume) und „junger Mönch, Laufbursche, Junge, Bengel“ (kozō 小僧) zusammen, was auf sein Aussehen verweist. Charakterisiert wird der Yōkai nämlich als kahlköpfiger, einäugiger Junge mit einer langen, roten Zunge. Weil der Begriff kozō auch Mönch bedeuten kann, wird er auch so dargestellt und trägt die Kleidung eines Mönches in der Ausbildung. Er soll eher draußen als drinnen erscheinen und dunkle Straßen bevorzugen. Seine Herkunft ist nicht bekannt, man vermutet jedoch er sei entweder mit der Tendai Schule des Buddhismus verbunden oder einst eine Berggottheit gewesen.
Hitotsume kozō waren schon immer beliebte Figuren in der Literatur und anderen Medien. So tauchen sie beispielsweise in bekannten Klassikern wie Kaidanoi no Tsue, Aizu Kaidan Shū oder Hyakkai Zukan auf. Doch auch in modernen Medien wie Yu-Gi-Oh! oder Yōkai Watch erscheinen sie.
Fähigkeiten und Schwächen
Hitotsume kozō zählen zu den eher harmlosen Yōkai. Sie machen sich, ähnlich wie der Karakasa, einen Spaß daraus plötzlich (in der Nacht) zu erscheinen und die Menschen zu erschrecken.
In der Kantō Region sagt man, dass die kleinen Kobolde jährlich am 8. Dezember die Häuser von Menschen mit schlechtem Verhalten besuchen. Diese notiert man anschließend in einem Heft, das am 8. Februar an die Gottheit Dōsojin übergeben wird. Um dem Unglück zu entgehen, feiert man Mitte Januar ein Fest, in dem entweder symbolhaft das Notizheft oder eine Statue des Dōsojin verbrannt wird.
Hitotsume kozō in der japanischen Küche
Obwohl ihnen Bohnen zu hassen nachgesagt wird, werden sie häufig mit Tofu dargestellt (der ja aus Sojabohnen hergestellt wird). Dies soll auch ihre Leibspeise sein. Damit haben sie auch eine Verbindung zum Tōfu kozō, einem Yōkai, der stets etwas Baumwolltofu bei sich trägt. Der Tōfu kozō erscheint ebenfalls in Form eines kleinen Jungen, hat jedoch einen großen Kopf und Klauen anstelle von Händen und Füßen. Manchmal wird auch er nur mit einem Auge dargestellt.