Teru Teru Bōzu (照る照る坊主 oder auch てるてる坊主) werden in Japan kleine Schönwetterpüppchen aus Stoff oder Papier genannt. Die oftmals von Kindern selbstgemachten weißen „Geister“ werden ans Fenster gehangen und sollen schönes Wetter für den nächsten Tag bringen. Das ist natürlich besonders vor geplanten Schulausflügen oder Picknicks wichtig! Gerade zur japanischen Regenzeit (tsuyu) im Juni/Juli sieht man die Püppchen an vielen Fenstern hängen. Ihr Aussehen erinnert uns wahrscheinlich eher an einen Geist, in Japan bedeutet bōzu allerdings Mönch oder umgangssprachlich Glatzkopf. Zusammen mit dem Verb teru für „scheinen“ wird der Name als „Scheine scheine Mönch“ übersetzt.
Die Herkunft des Brauchs ist nicht ganz eindeutig. Einer Theorie zufolge wurde er in der Heian Zeit (784-1185) von China nach Japan gebracht. Dieser Geschichte zufolge handelte es sich bei dem Püppchen jedoch um ein Mädchen mit einem Besen (Sōseijō 掃晴娘), das symbolisch den Regen wegfegte und zu deren Gedenken schließlich die Wetterpuppen erfunden wurden.
Einer anderen Geschichte nach versprach einst ein Mönch einem Lord schönes Wetter und als dieses Versprechen nicht erfüllt wurde, wurde dem Mönch der Kopf abgeschlagen. Der Kopf wurde anschließend in Leinen gewickelt und ans Fenster gehangen, um doch noch schönes Wetter zu bringen. Diese Geschichte verweist auf jeden Fall auf das bekannte Lied zu Teru Teru Bōzu (siehe unten).
In einer dritten Theorie symbolisiert das Püppchen den Yōkai Hiyoribo (日和坊), der in der heutigen Bergregion rund um Chiba leben soll. Ihm wird nachgesagt schönes Wetter zu bringen und dass man ihn an Regentagen nicht sehen kann. Dem Künstler und Gelehrten Toriyama Seiken (1712-1788) zufolge wird eigentlich dieser Yōkai mit den Wetterpüppchen angebetet.
Beliebt sind die kleinen Wetterpüppchen vor allem seit der Edo Zeit (1600-1868), in der Kinder „Lieber Wettermönch, bitte lass das Wetter morgen gut werden“ sangen. Einem Brauch zufolge, werden dem Teru Teru Bōzu bei schönem Wetter dann, ähnlich wie beim Daruma, kleine Augen ins Gesicht gemalt. Zum Dank werden sie außerdem mit etwas Sake begossen, anschließend lässt man sie im Wasser forttreiben.
Weitere Namen des Teru Teru Bōzu sind zum Beispiel Hiyori Bōzu (日和坊主), Teri Teri Bōzu (てりてり坊主), Tere Tere Hōshi (てれてれ法師), Teru Teru Hōshi (てるてる法師0) oder Teri Hoshi (てり法師).
Wer übrigens lieber Regen haben möchte, hängt die Puppe einfach anders herum mit dem Kopf nach unten auf. Sie wird dann Fure Fure Bōzu (ふれふれ坊主), Rute Rute Bōzu (るてるて坊主) oder Ame Ame Bōzu (あめあめ坊主) genannt und soll Regen (ame) bringen.
Teru Teru Bōzu Lied
Zu den niedlichen Püppchen gibt es auch ein Kinderlied (warabe uta 童歌), das 1921 von Kyoson Asahara geschrieben und von Shinpei Nakayama komponiert wurde.
Teru-teru-bōzu, teru bōzu Ashita tenki ni shite o-kure Itsuka no yume no sora no yo ni Haretara kin no suzu ageyoTeru-teru-bōzu, teru bōzu Ashita tenki ni shite o-kure Watashi no negai wo kiita nara Amai o-sake wo tanto nomashoTeru-teru-bōzu, teru bōzu Ashita tenki ni shite o-kure Sore de mo kumotte naitetara Sonata no kubi wo chon to kiru zo |
Teru-teru-bozu, teru bozu Do make tomorrow a sunny day Like the sky in a dream sometime If it’s sunny I’ll give you a golden bellTeru-teru-bozu, teru bozu Do make tomorrow a sunny day If you make my wish come true We’ll drink lots of sweet sakeTeru-teru-bozu, teru bozu Do make tomorrow a sunny day but if it’s cloudy and I find you crying Then I shall snip your head off |