Meist wird der Inhalt einer Bento Box kalt (entspricht Zimmer- bzw. Umgebungstemperatur) gegessen und vor dem Verzehr nicht wieder aufgewärmt. Da ein Bento oft am Abend zuvor oder morgens zubereitet wird und somit zumeist einige Stunden bis zum Verzehr vergehen, sollten gewisse hygienische Aspekte beachtet werden. Dann steht einem ungetrübten Bento Genuss auch im Hochsommer nichts im Wege!
Bakterienarten, die Lebensmittel verderben können – und nach Verzehr krank machen können – sind überall vorhanden und vermehren sich unter den richtigen Bedingungen rasend schnell. Dies hängt von verschiedenen Faktoren ab, u.a. von der Temperatur, dem Feuchtigkeitsgehalt, dem pH-Wert (d.h. wie sauer oder basisch/alkalisch die Umgebung ist) und dem „Nahrungsangebot“. Außerdem spielt die Zeit eine Rolle.
Hygiene Faktoren
Temperatur: Bakterien vermehren sich auch im Kühlschrank weiter, bei niedrigen Temperaturen nur langsamer. Werden Lebensmittel im Tiefkühlfach eingefroren, so sterben enthaltene Bakterien keineswegs ab, nach dem Auftauen können sie sich dann leicht weiter vermehren. Grob gesagt fühlen sich Bakterien im Temperaturintervall von ca. 5°C bis ca. 60°C mehr oder weniger wohl und vermehren sich entsprechend.
Feuchtigkeit: Je feuchter, desto besser – für Bakterien. Ein hoher Zucker- oder Salzgehalt konserviert Lebensmittel, da Bakterien in einem solchen Milieu durch Osmose „austrocknen“. Trockene Lebensmittel wie Reis, Linsen, Mehl, Nudeln u.ä. werden eben deshalb nicht schnell schlecht, weil ihr Wassergehalt so niedrig ist. Marmelade oder bestimmte Schinkenarten sind Beispiele für Lebensmittel, die durch einen entsprechend hohen Zucker- bzw. Salzgehalt haltbar gemacht werden. pH-Wert: Zu sauer (pH << 7) oder zu alkalisch (pH >>7) darf das sie umgebende Milieu für Bakterien nicht sein, allerdings sind die meisten Lebensmittel in einem bakterien-freundlichen Bereich. Nahrungsangebot: Da sind Bakterien (es sind ja immer verschiedene Stämme) nicht sehr wählerisch. Besonders kritisch im Hinblick auf rasche Verderblichkeit sind proteinhaltige Lebensmittel. Zeit: Je mehr Zeit seit der Zubereitung vergangen ist, desto mehr Zeit hatten auch die Bakterien sich ungestört zu vermehren. |
Tipps zum Umgang mit Lebensmitteln im Bento
♥ Die Bentobox und das Zubehör – kleine Silikon-Cups, Pickser, Baran etc. – sollten sauber sein. Gerade in den Ecken setzen sich gern mal Speisereste fest, die Nährböden für verschiedene Bakterien bieten. Da viele Bentoboxen nicht in die Spülmaschine dürfen und entsprechend mit der Hand bei (oftmals) niedrigeren Temperaturen gereinigt werden müssen, empfiehlt es sich besonders auf diese Ecken zu achten.
♥ Bevor die Bentobox verschlossen wird den Inhalt möglichst auf Zimmertemperatur abkühlen lassen. Sonst entsteht Kondenswasser, welches die Speisen auch durchweichen kann. Wird zu warmes Essen z.B. zu nah an frischem Salat gepackt wird Letzterer seine Knackigkeit auch verlieren und welk werden.
♥ Dressings, Saucen oder eher flüssige Speisen gesondert einpacken, nicht nur wegen der Gefahr des Auslaufens. Dressings entsprechend erst vor dem Verzehr über Salat oder Gemüse geben.
♥ Reste, die ins Bento sollen – vorgekochte oder eingefrorene und wieder aufgetaute Speisen – sicherheitshalber noch einmal vollständig (durch-) erhitzen. Das heißt, dass auch im Inneren die Temperatur hoch genug sein muss.
♥ Bei ‚japanischen‘ bzw. asiatischen Bentos: Möglichst frischen Reis oder zuvor eingefrorenen Reis verwenden. Gekochter Reis ist sehr feucht und verdirbt daher relativ rasch.
♥ Gerade wenn es um das ansprechende Arrangieren und Verzieren der Gerichte geht: die Speisen beim Einpacken möglichst nicht andauernd mit den Händen anfassen und auch die Kochstäbchen, Löffel und anderes Besteck sollten natürlich sauber sein. Es sollte eigentlich selbstverständlich sein, dass man sich vor der Essenszubereitung die Hände wäscht und ein gewisses Mindestmaß an Sauberkeit in der Küche herrscht.
♥ Bei sehr warmen Wetter evtl. Eisbeutel und/oder eine Kühltasche verwenden. Natürlich gibt es in den einschlägigen Bento Shops auch hierzu Zubehör, aber Kühlpads bekommt man für wenig Geld z.B. auch in der Apotheke (die kleinen passen sogar oft in die Deckel der Bentoboxen) oder auch im Kaufhaus. Ebenso gibt es kleine bentotaugliche Kühltaschen, z.B. bei Camping-/Outdoorbedarf.
♥ Wer die Möglichkeit hat z.B. auf der Arbeitsstelle das Bento in einem Kühlschrank bis zur Mittagspause zwischen zu lagern kann das natürlich tun. Reis wird aber im Kühlschrank hart und schmeckt nicht mehr wirklich gut.
♥ Besonders vorsichtig sollte man mit proteinhaltigen Speisen wie Fleisch, Fisch, Eier (Tamagoyaki, Mayonnaise,…), Tōfu sein. Diese sollten ganz durchgegart werden. Bei längeren Touren sollte man im Sommer zudem möglichst auf leicht verderbliche Lebensmittel wie Mayonnaise verzichten.
♥ Manchen Zutaten werden bakterienhemmende (antibakterielle) Eigenschaften nachgesagt. Allerdings sollte man sich nicht keinesfalls ’nur‘ darauf verlassen oder deren Wirksamkeit überschätzen. Die oben genannten Tipps in Bezug auf Hygiene sollten stets ebenso beachtet werden. Bestimmte Zutaten können lediglich kleine Helfer sein. Hierzu zählen eine Vielzahl von Gewürzen (z.B. Ingwer, Chili, Pfeffer, Salbei u.v.m.), aber auch z.B. verschiedene Blätter (Banane, Bambus, Shiso), Umeboshi und viele mehr.