Kappa (河童), wörtlich „Flusskind“, sind Flusskobolde, die in Flüssen, Teichen, Seen, Sümpfen und Brunnen leben. Weitere Bezeichnungen sind kawatarō (川太郎), kawako (川子), kahaku (河伯), kawappa (かわっぱ), kawarō (河郎) oder komahiki (駒引き). Sie bevorzugen Süßwasser und sind vor allem in der Kyūshū Region sehr verbereitet. Darstellungen gibt es seit dem 8. Jahrhundert, werden ab der Edo Zeit (1600-1868) jedoch immer populärer. Kappa werden als kindsgroße Mischwesen beschrieben, die oft frosch- oder schildkrötenartig sowie otterartig und sogar affenähnlich aussehen. Je nach Region sind sie rötlich (Nordostjapan) oder tiefgrün bis bläulich (Kyūshū und Westjapan). Sie wechseln die Farbe aber auch in schwarz, gelblich oder rosa. Fast immer haben sie einen Panzer und einen schnabelförmigen Mund. Sie haben Schwimmhäute und entweder Schuppen oder Haare, die übel riechen und sich schleimig anfühlen. Ihre Arme sind miteinander verbunden. Die Augen sind rund und gelb. Auf ihrem Kopf befindet sich eine tellerartige Delle (sara), in der sich stets Wasser ihres Heimatgewässers befinden muss, damit sie nicht ihre magische Kraft verlieren und erstarren oder sogar sterben. Am Rumpf besitzt er ein etwa 5cm langes Schwänzchen. Während sie an Land eher etwas tollpatschig agieren, sind sie im Wasser sehr beweglich.
Heute sind Kappa besonders als niedliche Kreaturen bekannt, die zu Werbezwecken benutzt werden und als Symbol für sauberes Wasser gelten. Auch in Anime, Manga und Spielen erscheinen sie zahlreich. Beispiele dafür sind Gin Tama, Arakawa under the Bridge, Kappa no Kai-Kata: How to Breed Kappas und natürlich Yōkai Watch. Verbreitet ist ebenfalls eine Bessesenheit (kappa tsuki), bei der ein Bessesener Obszönitäten und Flüche von sich gibt, Menschen sexuell belästigt und unfähig sowie unwillig zur Arbeit ist.
Fähigkeiten und Schwächen
Kappa sind trotz ihrer kindlichen Größe unmenschlich stark und besitzen wie viele yōkai die Fähigkeit der Verwandlung. Sie können außerdem Gedanken lesen und sprechen, was ihnen dabei hilft Menschen auszutricksen. Weil sie stets sehr um den Schutz ihrer Heimatgewässer und dessen Bewohner besorgt sind, können sie Menschen oft nicht leiden und sind ihnen gegenüber eher unfreundlich gesinnt. Es sind stolze und sture, aber auch verantwortungsvolle und höfliche Wesen, deren Absichten man durch Verbeugen entgehen kann. Verbeugt man sich nämlich, so muss der Flusskobold die Verbeugung erwidern, wodurch er sein Kopfwasser verliert und erstarrt. Auf diese Weise lässt sich auch ein Ringkampf, der Lieblingssportart der Kappa, mit den unmenschlich starken Kreaturen gewinnen. Hat man ihn besiegt, muss er dem Sieger Loyalität und Freundschaft schwören. Dies tut er aus Dankbarkeit auch, wenn man ihm seine Kopfdelle wieder mit Wasser füllt. Weitere Schwächen sind Metall (v.a. Eisen) sowie Lärm oder Spucke.
Böse Kappa werden als Menschenfresser, Unruhestifter, Pferdediebe und Vergewaltiger dargestellt. Sie spielen den Menschen gerne Streiche, pupsen in der Öffentlichkeit, stiften Streit oder entführen und vergewaltigen Frauen und ertränken Menschen, um sich anschließend von ihnen zu ernähren. Es wird ihnen auch nachgesagt Rinder oder Pferde ins Wasser zu zerren, um sich von ihnen zu ernähren.
Wenn man Kappa und dessen Lebensraum respektiert, zeigen sie sich aber auch als ausgesprochen gutmütig und werden deshalb in manchen Dörfern noch heute als Schutzgeister verehrt. Im Shintō zählen sie zu den Wassergottheiten sujin (水神). Sie spenden Schutz und sorgen für die Bewässerung der Felder und einen guten Fischfang, wofür sie von den Menschen mit kleinen Opfergaben belohnt werden. Es wird ihnen zudem ein Talent für Geschicklichkeitsspiele sowie Medizin und der Wahrsagung durch Knochenlegen nachgesagt. Diese Fähigkeiten sollen sie an die Menschen weitergegeben haben.
Kappa in der japanischen Küche
Kappa sind zwar Allesfresser und ernähren sich mitunter gerne von menschlichen Innereien und Ani, ihre Leibspeise sind jedoch Gurken! Daher leitet sich auch der Name der Sushi mit Gurke, kappa maki, von ihnen ab. Das vegetarische Sushi zählt zu den sogenannten hoso maki – dünnen Sushi Rollen, die mit Nori ummantelt werden. Einer Legende zufolge kann man einen Kappa auch mit einer Gurke, in die der eigene Name geritzt wurde, bestechen.