Ich wurde vom japanischen Fernsehen zur TV Sendung Sekai! Nippon ni ikitai hito Oendan [世界ニッポン行きたい人応援団] eingeladen. Dort habe ich als Fan des japanischen Eintopfs viel über die Geschichte, Zubereitung, Varianten und mehr gelernt. Nun möchte ich im zweiteiligen Oden Spezial darüber berichten. Los geht es mit der Frage, was das eigentlich ist! Und welche Varianten gibt es?
Was ist Oden?
Oden (おでん) ist ein japanischer Eintopf, der zu den Nabemono, kurz nabe, Gerichten zählt. Obwohl es besonders im Winter sehr beliebt ist, schmeckt es eigentlich zu jeder Jahreszeit. So wird es auch in Restaurants, Izakaya Bars, Verkaufsbuden (yatai) oder sogar Convenience Stores (conbini) angeboten. Es gibt sogar einen Automaten mit Dosen! Für gewöhnlich köcheln die Zutaten aber in einem großen Topf vor sich hin. Je nach Geschmack wählt der Kunde seine Zutaten aus. Beliebt sind zum Beispiel Daikon, Konnyaku, Tofu, Ei und Nerimono wie Chikuwa. Diese werden meist mit gewürzter Dashi Brühe serviert und heiß gegessen. Als Hausmannskost ist das Gericht ebenfalls sehr beliebt.
Ursprünglich hieß Oden mal miso dengaku (味噌田楽). In der Muromachi-Zeit (1333-1568) bezeichnete dies auf Spieße gesteckte Konnyaku- oder Tofu-Stücke, die mit Miso gegessen wurden. Ein Gericht der einfachen Bevölkerung. Benannt ist es nach Tänzern, die während der Pflanzzeit auf Stelzen tanzten (Dengaku-Tanz). Während der Edo-Zeit (1600-1868) entwickelte sich das Gericht weiter zum Eintopf. Außerdem wurde dengaku zu den abgekürzt und mit dem Honorativpräfix -o versehen. Der Name O-den war geboren! In der Meiji-Zeit (1868-1912) verbreitete es sich in ganz Japan. So entstanden zahlreiche regionale Varianten. 1979 erfand die Kette Seven Eleven das Gericht für den Conbini. Heute wird das Gericht in ganz Japan gerne gegessen.
Übrigens: Auf Bento Daisuki findet ihr bereits ein leckeres Oden Rezept! 😉
Welche Oden Varianten gibt es?
Im Laufe der Zeit haben sich viele regionale Varianten des Nabemono Gerichts entwickelt. Bekannt sind die Versionen aus Hokkaidō, Aomori, Kanazawa, Tōkyō, Ōsaka, Shizuoka, Nagoya, Hakata und Okinawa. Im folgenden stelle ich euch ein paar davon genauer vor!
Kantō Oden (Tōkyō): Tōkyō beansprucht für sich den Titel des Ursprungsorts. Das ist jedoch nicht bewiesen. Es ist geprägt von einer starken Dashi Brühe mit Katsuobushi. Als Zutaten sind sehr viele Nerimono Fischpasten enthalten. Als Besonderheit gibt es außerdem eine vegane Variante von Chikuwa. Diese heißt Chikuwabu (ちくわぶ) und besteht aus Weizenmehl. Sie entstand zu Zeiten, in denen Fisch teuer und rar war.
Kansai Oden (Ōsaka): In der Kansai Region um Ōsaka nennt man es auch Kantō daki. Die Brühe soll hier ein wenig süßer sein. Außerdem soll man das Kombu stärker herausschmecken.
Nagoya Oden: In Nagoya nennt man es auch Kantō ni. Bis zum 2. Weltkrieg verkaufte man es in kleinen Straßenbuden. Später entwickelte es sich als lokales Gericht weiter. Der größte Unterschied ist, dass anstelle von Dashi spezielles Miso verwendet wird! Hatchō Miso wird aus Sojabohnen und Salz hergestellt und reift zwei Jahre. Weil die Herstellung aufwendig ist, isst man diese Variante fast ausschließlich im Restaurant.
Shizuoka Oden: Auch die Shizuoka Variante ist etwas anderes. Hier gibt es eine dunkle Brühe auf Rindfleischbasis. Zudem stecken alle Zutaten auf kleinen Spießen. Vor dem Essen werden sie mit Aonori und Fischpulver bestreut. Als besondere Zutat verwendet man kuro hanpen aus Sardinen.
Hakata Oden: In Hakata (Fukuoka) wird die Brühe zusätzlich mit Ago hergestellt. Der gegrillte und in der Sonne getrocknete Fliegenfisch verleiht ihr ein besonderes Aroma. Beliebte Zutaten hier sind Gyū Suji (Rindersehne) und Gyōza Maki. Letztere sind mit Fischpaste ummantelte Gyōza. Auch gegrillte Schweinefüsse landen gern im Topf. Man verkauft es gerne in kleinen Verkaufsbuden an der Straße.
Okinawa Oden: Die Variante der kleinen Insel im Süden Japans enthält eine Brühe auf Schweinefleischbasis. Man würzt lediglich noch mit Salz. Die besondere Zutat ist gekochter Schweinefuß (tebichi). Ebenso beliebt sind Würste und grünes Gemüse. Außerdem isst man zusammen mit der Brühe gern Nudeln.