Den Artikel „Ich plane eine Japanreise“ möchte ich schon seit Jahren schreiben. Genauer gesagt seit meiner ersten Reise 2012. Mittlerweile plane ich bereits die dritte Japanreise – und das schon seit 2019. Dank Corona musste sie nämlich immer wieder verschoben werden. Für 2023 habe ich jetzt aber Hoffnung, daher gibt es nun auch volle Motivation für den Artikel.
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Die (grobe) Planung
Der meist gegebene Tipp zur Planung einer Japanreise ist immer: Nicht zu viel planen und auch mal etwas spontan sein. Das klappt bei mir immer so gar nicht, denn ich neige zum Überplanen. Allerdings würde ich trotzdem sagen, dass ein grober Plan nicht schlecht ist. Wenn ihr euch einen Zeitraum überlegt habt, sollte auch über die Region nachgedacht werden. Bucht man etwa 6-12 Monate vor der eigentlichen Reise, ist nämlich vieles günstiger. Dazu empfehle ich auch regelmäßig Öffnungszeiten und Eintrittpreise zu checken – bestenfalls auf den Webseiten der Orte selbst.
Wann sollte man nach Japan fliegen?
Die beliebtesten Reisezeiten sind tatsächlich der Frühling mit der Kirschblüte (März/April) sowie der Herbst mit seiner Laubfärbung (Oktober-Dezember). Den Sommer würde ich aufgrund der Temperaturen und der Luftfeuchtigkeit nicht unbedingt besuchen (obwohl dort viele Feste und Feuerwerke stattfinden). Über Neujahr hat einiges geschlossen, dafür ist Lucky Bag Saison. Im Juni/Juli ist Regenzeit und im September/Oktober die Taifun-Zeit.
Wo soll es hingehen?
Die typische „Goldene Route“ besteht aus den Städten Kyoto, Osaka und Tokyo. Manchmal ist auch Hiroshima noch dabei. Tatsächlich sind das auch ganz gute Ausgangspunkte für klassische Tagesausflüge, z.B. nach Nara, Nikko oder Kamakura. Holt euch hier am besten ein wenig Inspiration und überlegt, wo ihr hinmöchtet und was sich vor allem auch gut verbinden lässt.
Inspirationsquellen
Inspiration für eure Reise findet ihr nahezu überall! Hier gibt es zum Beispiel Dokumentationen im Fernsehen. Ich persönlich liebe auch Reisebroschüren. Solche findet ihr zum Beispiel auf Conventions wie dem Japantag in Düsseldorf. Oder ihr bestellt euch welche bei der Japanischen Fremdenverkehrszentrale. Diese bietet auch online Broschüren an. Meine liebste Quelle, gerade für Geheimtipps, ist aber Social Media. Hier empfehle ich euch gerne folgende Stellen:
- Blogs: Wanderweib, The Hangry Stories, Japanliebe, Japan Digest, JNTO
- Instagram: BunnyTokyo, JuliexJapan, Rainbowholic, Yoko Lost in Japan, Josi in Japan
- Youtube: Abroad in Japan, Tokyo Creative, Samurai Junjiro Channel, Paolo from Tokyo, TabiEats
Die Orte, die ich besuchen möchte, markiere ich mir außerdem auf Google Maps. So habe ich schnell den Überblick. Wer möchte, kann dort auch noch differenzieren (verschiedene Symbole verwenden). Ich habe zum Beispiel „must see“, optionale Orte, Restaurants uvm.
Die konkrete Planung
Als absoluter Planungsfreak gehe ich bei meinen Plänen immer sehr ins Detail. So gibt es Tagespläne sowie eine Gesamtübersicht. Jeder Tag enthält Orte mit Öffnungszeiten, Eintrittspreisen und sonstigen Angaben wie zum Beispiel, was man sich anschauen sollte. Dabei entscheide ich spontan vor Ort, was ich weglassen möchte. Erstmal ist jedoch alles geplant – inklusive Bahnfahrten und mögliche Restaurants. So weiß ich dann auch, an welchem Tag ich eine Reservierung vornehmen muss. Das Pokemon Café muss beispielsweise schon einen Monat vorher reserviert werden. Das Ghibli Museum sogar noch früher! Auch solche Daten schreibe ich auf, damit ich nichts vergesse. Ich empfehle also eine kleine Checkliste mit den Vorbereitungen. Ein Beispiel:
- Flug buchen
- Hotels buchen
- JR Pass buchen
- Internetoptionen buchen
- Geld wechseln
- Reisekrankenversicherung abschließen
- Reservierungen für Cafés, Museen, Freizeitparks etc. vornehmen
- ggf. Gastgeschenke einkaufen
- lange Strecken zu Fuß trainieren 😉
Transport nach und in Japan
Grundsätzlich wird man aus den meisten Ländern wohl nach Japan fliegen. In Japan selbst bewegt man sich anschließend vor allem mit der Bahn oder eben zu Fuß. Doch auch Fahrräder zum Leihen werden immer beliebter. Und für viele und lange Strecken bietet sich ein Auto an.
Flüge nach Japan
Einen großen Teil der Kosten nehmen definitiv die Flüge nach Japan ein. Gerade nach Corona sind die Flugpreise gut doppelt so teuer wie noch vor ein paar Jahren… Haben wir zum Beispiel 2020 kaum 600,00 Euro im Angebot gezahlt, sind es nun gut 1200,00 Euro (inkl. Inlandsflug). Um den günstigsten Flug zu finden, empfehlen viele Vergleichswebseiten wie Skyscanner oder Google Flights. Wichtig hierbei: Cookies löschen! Meiner Erfahrung nach hilft jedoch das Stalken der Webseiten der Airlines selbst am besten. So habe ich bereits mehrfach früher von einem Angebot erfahren als die Suchmaschinen oder Newsletter. Die meisten Angebote kommen im Januar, Juni/Juli sowie November/Dezember. Meine liebste Airline ist die japanische Fluggesellschaft „All Nippon Airways“ (ANA). Hier gibt es im Direktflug verhältnismäßig viel Platz, sehr guten Service, tolles Essen und vor allem auch in der Economy Klasse zwei Koffer mit jeweils 23kg. Ähnlich gut sollen Japan Airlines (JAL) oder auch Finnair mit Umstieg in Helsinki sein. Auch mit KLM habe ich gute Erfahrungen gemacht, doch da gibt es nur einen Koffer.
Bahn fahren in Japan
Wer viel und vor allem lange Reisen unternimmt, der sollte über einen „Japan Rail Pass“ nachdenken. Ausländer können hiermit für 1-3 Wochen vergünstigt auf allen Linien der JR Bahngesellschaft fahren (inklusive einiger Shinkansen). Los geht es bei etwas über 200,00 Euro für 1 Woche. Meinen habe ich diesmal bei Japan Experience bestellt. In jedem Fall erhält man jedoch nur einen Gutschein, den man vor Ort nochmal umtauschen muss. Anschließend hat man ein kleines Papierticket, das man immer wieder durch die Ticketmaschinen schieben kann – und nicht verlieren sollte! Auch Sitzplatzreservierungen für Shinkansen sind bei den Büros der Bahngesellschaften möglich. Man kann den Pass jedoch auch online bestellen und direkt online Reservierungen durchführen – oder seit neustem auch in Japan direkt kaufen. In beiden Fällen ist er allerdings ein wenig teurer. Bestellt also am besten möglichst rechtzeitig – je nach Versanddauer ca. 2-4 Wochen vor der Reise. Ab Ausstellung müsst ihr den Coupon nämlich innerhalb von drei Monaten umtauschen.
Übrigens: Neben dem „großen“ Japan Rail Pass für ganz Japan gibt es auch kleinere Pässe, die man dann nur in bestimmten Regionen nutzen kann (siehe Website der JR East). Für Tagesausflüge ab Tokyo bietet sich zudem der 3-tägige Tokyo Wide Pass für 10.180 Yen an.
Für kleinere Strecken und überhaupt empfehle ich unbedingt eine sogenannte „Prepaid-Karte“: Suica oder Pasmo. Die kleinen Lebensretter könnt ihr vor Ort kaufen und je nach Wunsch aufladen. Sie dienen dann als Bahntickets – zack, einfach auflegen und durch die Gates gehen – und können außerdem zum Bezahlen an z.B. Getränkeautomaten oder in Conbini verwendet werden.
Übrigens: Das Suica Maskottchen ist ein kleiner Pinguin. Von ihm gibt es nicht nur Merchandise, sondern auch eine eine Statue am Bahnhof Shinjuku.
Navigation
Zum Navigieren der Bahnstrecken bieten sich Google Maps sowie die Apps Navitime oder Japan Transit Planner an. Ich persönlich bevorzuge letztere. Hier lassen sich auch verschiedene Optionen wie der Japan Rail Pass einstellen. Bei Google Maps werden auch die Shinkansen angezeigt, die nicht in diesem enthalten sind (z.B. Nozomi).
Tipp: Um die richtige Bahnlinie zu finden, empfehle ich euch die Farben der Linie sowie die Endhaltestellen aufzuschreiben. In Japan sind die verschiedenen Linien nämlich auch farblich gekennzeichnet. So findet man sich besonders schnell zurecht und weiß, in welche Bahn man steigen muss. Wer auf Nummer sicher gehen will, kann zudem noch die Kanji und den Streckenverlauf raussuchen. Eigentlich ist aber auch alles gut im lateinischen Alphabet zu lesen.
Internet in Japan
Gerade in der heutigen Zeit verbringen wir natürlich sehr viel im Internet. Man möchte natürlich in Kontakt mit seinen Lieben bleiben und auch ein paar Reiseerlebnisse teilen. Grundsätzlich hat man da mehrere Optionen, die ich noch genauer testen werde. Gute Erfahrungen habe ich mit einem Wifi Router gemacht. Da es meinen alten Anbieter jedoch nicht mehr gibt, habe ich diesmal einen auf Japan Experience bestellt. Samt der zweiten Option: Einer Simkarte. Während der Wifi Router erst in Japan geliefert wird, ist die Simkarte bereits per Post angekommen und muss vor Ort dann nur noch aktiviert werden.
Wer gar nichts bestellen möchte, kann aber auch auf zahlreiche Hotspots und Cafés sowie natürlich Hotels in Japan selbst zurückgreifen. Hierbei ist die Vernetzung in Großstädten eigentlich recht gut.
Ohne Moos nix los: Geld in Japan
Die Währung in Japan heißt Yen. Insgesamt gibt es vier Geldscheine und sechs Münzen. Dem 2.000 Yen Schein werdet ihr als Sonderdruck eher selten begegnen. Dafür bekommt man tatsächlich relativ viel Kleingeld. Gerade die kleinen 1 Yen Münzen aus Aluminium sind häufig vertreten. Besonders begehrt sind aber die 5 Yen und die 50 Yen Münzen mit dem Loch in der Mitte. Als glücksbringend nutzt man diese gerne für den Besuch eines Schreins.
Japan ist und bleibt Bargeldland. Gerade in kleineren Geschäften oder auf dem Land ist Bargeld ein Muss. Größere Geschäfte und Großstädte bieten jedoch auch Kartenzahlung oder Zahlungen via Apple Pay oder Google Pay etc. an. Bei der Kreditkarte sollte es allerdings eine Visakarte sein, da andere oft nicht funktionieren.
Theoretisch könnt ihr mit eurer Kreditkarte oder den neueren EC-Karten mit Maestro-Zeichen Geld direkt in Japan abheben. Hierfür gibt es direkt am Flughafen, in Postfilialen oder im Conbini passende Automaten (ATM). Das habe ich allerdings noch nicht getestet.
Praktisch tausche ich immer noch vor der Reise mein Geld bei meiner Bank um. Zugegeben, der Kurs ist nicht so gut wie der übliche Währungskurs und ich zahle ein wenig Versand. Aber dafür ist das Geld in wenigen Tagen bei mir und ich bin auf der sicheren Seite. Manchmal werden ausländische Karten nämlich nicht angenommen und ich möchte nicht ohne Geld dastehen. Außerdem kann man so einen der „seltenen“ 2.000 Yen Scheine bekommen.
Übernachten in Japan
Für die Hotelsuche empfehle ich ganz klassisch Booking.com. Der Vorteil hierbei ist, dass man in vielen Fällen noch bis kurz vor der Reise kostenlos stornieren kann. Dafür benötigt man oft eine Kreditkarte als Sicherheit. Bezahlt werden muss meistens trotzdem vor Ort. Die meisten meiner bisherigen Hotels sind mittlerweile leider geschlossen… Haltet aber auf jeden Fall Ausschau nach Business Hotels. Diese sind oft relativ günstig und gut gelegen. Ansonsten solltet ihr euch aber auf wenig Platz einstellen. Japanische Räume sind einfach sehr klein. Das gleiche gilt übrigens für Betten!
Extra Tipp: Einige Hotels, gerade z.B. Ryokans, bieten Buchungen erst ab drei oder sechs Monaten im Voraus an. Daher sollte man immer mal wieder schauen, ob man nicht doch besseres Hotel findet.
Einreisedokumente
Seit 2023 benötigt man für die Einreise nach Japan entweder einen vollständigen Impfschutz (sprich: 3 Impfungen) oder einen negativen PCR Test vor Abreise. Das EU-Impfzertifikat mit QR Code solltet ihr bestenfalls dabeihaben. Außerdem benötigt ihr natürlich einen gültigen Reisepass. Für eine schnelle und reibungslose Einreise solltet ihr außerdem unbedingt das neue Portal Visit Japan Web nutzen. Hier legt ihr euch einen eigenen Account mit den persönlichen Daten inkl. Impfzertifikaten, Zollauskunft und allem an. Anschließend erhaltet ihr drei QR Codes mit denen ihr dann am Ankunftsflughafen schnell durch die Checkpoints Quarantäne, Einreise und Zoll kommt.